Zentrum für Prinzipienforschung

Das Zentrum für Prinzipienforschung hat drei Aufgaben:

1. Die Bündelung und Analyse der philosophischen Prinzipienforschung wie sie in verschiedenen philosophischen Paradigmen verfolgt wird.

2. Die Herstellung eines gemeinsamen, paradigmenübergreifenden und interdisziplinären Dialogs zur spezifischen Problematik philosophischer Prinzipien.

3. Davon ausgehend: die Diskussion der Prinzipien der Philosophie(n) selbst, z. B. im Kontext einer Metaphilosophie bzw. einer operational-aufmerksamen Reflexion.

Dabei stehen zunächst drei paradigmatische Perspektiven im Fokus, die sich dadurch auszeichnen, dass sie sowohl das Wesen von Prinzipien wie auch ihre eigenen Prinzipien explizit diskutieren:

Erstens die Phänomenologie (primär Husserl, Heidegger, Fink), zweitens die Klassische Deutsche Philosophie (primär Fichte und Schelling) und drittens die Platonische und Neuplatonische Tradition (von Platon über Plotin, Proklos, Cusanus zu Spinoza und Leibniz).

Die Prinzipienfrage gehört zu den klassischen metaphysischen Problemen der Philosophie. Solche Probleme zeichnen sich dadurch aus, dass es immer wieder Lösungsvorschläge zu ihnen gibt, selbst, wenn ein vorherrschender philosophischer Zeitgeist sie als bloße Scheinprobleme oder als unlösbare Fragestellungen abweist. Die Erforschung der Prinzipienfrage erfordert daher zunächst die historische und systematische Durchdringung der ambitionierten und komplexen prinzipienphilosophischen Überlegungen der Tradition, und zwar in einer streng problemorientierten Hinsicht, die auch die spezifischen Konstellationen und Kontexte der verschiedenen Prinzipienphilosophien mitbedenkt.

Um diese Entwürfe dann ins Gespräch miteinander zu bringen, bedarf es außerdem der Herstellung von Verständigungsbegriffen im Sinne eines ‚conceptual engineering‘, die es ermöglichen, interparadigmatische und interdisziplinäre Aufgaben der begrifflichen Übersetzung zu übernehmen.

Die Auseinandersetzung mit der Eigenart philosophischer Prinzipien verspricht nicht nur der Philosophie Reflexionsgewinne und eine vernünftige Versicherung ihrer eigenen Ansprüche, Methoden und Grenzen. Sie ist auch für alle angrenzenden Disziplinen interessant und informativ, die sich mit ihren eigenen Prinzipien und Grundlagen auseinandersetzen wollen und müssen.

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